Paul Stänner: 111 Orte im Münsterland,
die man gesehen haben muss

 

240 Seiten, mit zahlreichen Fotos und Karten
Emons Verlag Köln - 14,95 € [D], 15,40 [A]

 

 

Vorwort

 

Als der spätere US-Präsident Thomas Jefferson noch Botschafter in Paris war, bereiste er auch Westfalen, um landwirtschaftliche Techniken kennen zu lernen. Er ließ sich erklären, wie man Schinken räucherte, äußerte sich in seinem Tagebuch aber nicht über Schnaps und Bier und hat so nur das halbe Münsterland entdeckt. Die andere Hälfte haben wir gefunden, in Schöppingen und Oelde. Der Barockbaumeister Johann Conrad Schlaun verschönerte das Münsterland mit seinen Bauten, wir finden seine Arbeiten in Nordkirchen, in Münster, in Sassenberg und natürlich vor allem im Rüschhaus nahe Münster, in dem die Dichterin Annette von Droste-Hülshoff lebte. Apropos Kunst – fahren Sie durch die Baumberge und halten Sie die Augen offen, man kann Überraschungen am Wegesrand finden.

 

In Münster finden wir die Wiedertäufer, die das Geld abgeschafft und die Vielweiberei eingeführt haben. Dort gibt es Goethe als Säulenheiligen, einen unweisen Professor und ein Klo der Spitzenklasse.

 

Aus der Höhe wirkt das Münsterland wie ein Flickenteppich. Äcker, Haine und Wälder mit schweren Laubbäumen bestimmen das Bild. Die Flurstücke erscheinen wie braune und grüne Tuche, die mit dicken Nähten verbunden sind. Wiesen und Weiden sind durch Wallhecken oder schmale Baumstreifen voneinander getrennt. In seinen schönsten Partien erweckt es den Eindruck, als sei es von einem anonymen Planer als Englischer Garten konzipiert worden.

 

Die Region wird geprägt von den weit über 100 Wasserburgen und -schlössern, die zum Teil prächtig ausgestattet und mit ausgedehnten Parkanlagen versehen sind. Sie zeigen, dass das Münsterland seinen Adel gut versorgt hat. Und seine Pastoren: Kirchen und die allgegenwärtigen, penibel gepflegten und geschmückten Wegekreuze und Bildstöcke sind über das Münsterland so verteilt, als habe der anonyme Planer die gestaltete Natur spirituell aufwerten wollen, damit sie auch die höheren Empfindungen der Menschen anspreche. In Vorhelm finden wir sogar einen plattdeutsch dichtenden Pastor, der noch lange nach seinem Tod die Empfindungen der Menschen anspricht.

 

Man könnte glauben, es sei nicht von ungefähr, dass die Internationale Märchengesellschaft ihren Wohnsitz hier aufgeschlagen hat – in dieser märchenhaften Landschaft.

 

111 Orte stellen das Münsterland vor – und Sie werden leicht erkennen können: Wer immer die so genannte »Münsterländische Parklandschaft« geplant hat – gut gemacht!